Wissenswertes zum kindlichen Schlaf

Schlaf entwickelt sich in Wellen und ist sehr individuell von Kind zu Kind verschieden. Es gibt Nächte, die richtig gut laufen und alle Beteiligten genug Schlaf bekommen und es gibt Phasen, mit wenig Schlaf für alle.

Schlafrhythmus

Von Geburt bis zum 3. Monat ist der Tag-Nacht-Rhythmus noch nicht ausgeprägt, der Schlaf ist unruhig und über Tag und Nacht gleich verteilt. In der Zeit vom 3. - 6. Lebensmonat kann eine eher ruhigere Phase des Schlafes erwartet werden. Ab dem 6. - 12. Lebensmonat ist eine schlechtere Schlafphase zu erwarten (durch Zahnen, Träumen, Entwicklungsphasen und so weiter ��). Kinder lernen erst in den ersten Lebensjahren den Schlaf über den Tag zu sammeln. Deshalb fallen manche Kinder tagsüber und überall in den Schlaf. Der Schlaf, der vergleichbar mit dem unseren ist, tritt oft erst in der Vorschulzeit ein. Bei uns Erwachsenen sorgt der Körper dafür, dass wir tagsüber nicht einschlafen und somit einen ununterbrochenen Nachtschlaf haben.

Der Schlafrhythmus eures Kindes ist kürzer als bei euch. So dauert ein Zyklus zwischen Wachsein-Leichtschlaf-Tiefschlaf-Leichtschlaf-Wachsein nur 50 - 60 Minuten (bei Erwachsenen ungefähr 90 min). Bei den Übergängen zwischen den einzelnen Phasen benötigen Kinder oft Hilfe durch euch, um wieder in den Schlaf zu finden.

Könnt ihr das Wachwerden eures Kindes vermeiden? Nein, es ist von der Natur so eingerichtet. Denn durch das Wachwerden rückversichert sich euer Kind, dass es nicht allein ist und stärkt so die Bindung und sein Vertrauen zu euch. Das Kind vertieft das tagsüber Erlernte und durchlebt den vergangenen Tag noch einmal (ungefähr 7 Mal pro Nacht durchlebt es den Tag).

Vielleich entlastet euch das Wissen, dass das nächtliche Aufwachen keine Störung oder ein Fehlverhalten von euch als Eltern ist, sondern ein natürliches und sinnvolles Verhalten des Kindes.

Aufwachen ist nicht gleich aufwachen: Wie gesagt, euer Kind kann noch nicht selbstständig von einer Schlafphase in die nächste gleiten, sondern benötigt dabei Begleitung. Wichtig ist ein sofortiges Reagieren, damit es nicht hellwach wird. Dazu reicht es manchmal nur die Hand aufzulegen oder ein leises beruhigendes schschsch… zu summen. Denn wenn Euer Baby erst einmal richtig aufgewacht ist und schreit, findet es schwieriger wieder in den Schlaf und ihr auch.

Gründe für‘s Wachwerden/Weinen bei Kindern bis zum 1. Lebensjahr:

  • Sehnsucht nach körperlicher Nähe (Hand auflegen, ruhig sprechen oder singen)
  • Ist dem Baby zu heiß oder kalt (legt dazu die Hand in den Nacken des Kindes. Schwitzt es am Nacken, ist es ihm zu heiß usw.)
  • Schmerzen? (sanfte Bauchmassage, beim Zahnen sanftes kühlen)
  • Ist es zu hell? Die Produktion des Schlafhormons Melatonin wird durch das Auge gesteuert und richtet sich nach dem Tageslicht.
  • Braucht es eine neue Windel?
  • Durst/Hunger?

 

Schlafdauer und individuelle Schlafmenge

Die häufigste Sorge von Eltern ist: Schläft das Kind genug? Das Schlafbedürfnis ist sehr individuell und genetisch verankert. Das eine Kind benötigt mehr Schlaf als das andere. Die folgende Übersicht soll nur als Orientierung dienen. Hier sind die Durchschnittswerte auf 24 Stunden angeben. Das bedeutet, schläft das Kind viel am Tag, wird es vielleicht in der Nacht weniger Schlaf benötigen.

 

Alter des Kindes

Schlafbedarf je 24 Stunden

Tagesschlaf

0-3 Monate

16-18 Std.

gleichmäßig verteilt Tag/Nacht

3-6 Monate

14,5 Std

Zunahme Nachtschlaf / Abnahme Tagschlaf

6-9 Monate

14,2 Std.

Beginn des Durchschlafens von 6 bis zu 8 Stunden

9-12 Monate

14 Std.

2 und mehr Tagschläfe

12-18 Monate

13,5 Std.

1 Tagschlaf (96 % d. Kinder)

2 Jahre

13 Std.

1 Tagschlaf (87 % d. Kinder)

3 Jahre

12,5 Std.

1 Tagschlaf (50 % d. Kinder)

4 Jahre

11,8 Std.

1 Tagschlaf (35 % d. Kinder)

5 Jahre

11,4 Std.

-

6 Jahre

11 Std.

-

Vom Durchschlafen eines Kindes innerhalb des ersten Lebensjahres spricht man, wenn es 5 - 6 Stunden am Stück schläft. Den restlichen Schlaf holt es sich in Etappen in der Nacht oder am Tag.

 

Wie findet ihr nun heraus, was das persönliche Schlafbedürfnis eures Kindes ist?

Wenn ihr merkt, dass euer Kind in der Nacht längere Zeit wach ist, kann es sein, dass es sein persönliches Schlafbedürfnis erreicht hat oder es sich verändert hat.

Bitte beobachtet euer Kind und achtet auf Folgendes:

  • Hat sich die Bettgehzeit verändert?
  • Wann zeigt es Anzeichen von Müdigkeit (hinlegen, Augenreiben etc.)?
  • Hat sich der Schlafbedarf über den Tag verändert?
  • Bedarf es einer Anpassung des Tagschlafs? Kann der Mittagsschlaf verkürzt werden (sanftes Aufwecken und Kuscheln, Buch vorlesen…)?
  • Gab es bedeutende Veränderungen im Leben eures Kindes (z.B. Kitaeintritt, Ankunft eines Geschwisterchens, Umzug ...)?